Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Wie es dazu kam

1

Eingeladen von dem Würzburger Arzt und Entwicklungshelfer Dr. med. Rainer Rosenbaum, begaben sich 1984 zwölf Posaunenchorbläser und -bläserinnen auf eine Fahrt nach und durch Peru. Mit im Gepäck hatten sie ihre Trompeten und Posaunen sowie die notwendigen Musiknoten. Sie gaben Konzerte in Kirchen, Schulen, Waisenhäusern, Kinder- und Altenheimen sowie auf Straßen und Plätzen. Während einer dieser zahlreichen Fahrten geschah folgendes:

Unweit der Straße nahe Lima sahen wir eine kleine, nicht organisierte Ansammlung von Hütten. Jeweils vier mannshoch abgehackte Baumstämmchen steckten die Sandfläche ab. Außenherum waren Bastmatten angebracht und als Dach dienten zusammengezogene Plastiktüten und –folien.

Zwischenablage02

Keine Toiletten, kein Wasser, kein Strom, keine befestigten Straßen - von Gehsteigen bzw. Straßenbeleuchtungen gar nicht zu reden. In einigen alten Ölfässern wurde Wasser gesammelt. Kinder liefen in Lumpen herum, die bei uns niemand mehr angefasst hätte. Einkaufsmöglichkeiten brauchte es dort nicht – es war kein Geld zum Bezahlen da.

 

Es fehlte am Nötigsten. Kinder leckten Sand um so an einige Mineralien zu kommen. Eine Babyleiche lag im Straßengraben und wurde von der Müllabfuhr mitgenommen.

 

Und trotzdem luden diese Menschen ein, mit ihnen gemeinsam zu Abend zu essen. Das Wenige das sie hatten wollten sie teilen. Slums vor Lima – Elendsgebiete, in die keiner der örtlichen Verantwortlichen gehen wollte und will.

 

Das war der Anfang von „Indio-Hilfe · Peru“!

 

Wir konnten und wollten diese vier Wochen Urlaub nicht einfach so stehen lassen und zum Alltag übergehen. Deswegen hat sich die Mehrzahl der Teilnehmer dazu entschlossen, den 10ten Teil ihres Einkommens für Entwicklungshilfe-Projekte zu spenden. Durch Presseberichte in den Zeitungen, durch Berichte im Rundfunk und Fernsehen wurde die Öffentlichkeit auf unsere Reise aufmerksam und viele fragten uns, ob und wie sie uns ebenfalls helfen könnten.

 

So entstand Indio-Hilfe Peru.

 

Was zunächst als loser Zusammenschluss von aktiven und interessierten Posaunenchorbläsern unter dem Schirm der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Sennfeld begann, wurde einige Jahre später als „beschließender autonomer Ausschuss“ festgelegt. Besonders dankbar erwähnen wir dabei unseren ehemaligen Pfarrer Hans-Martin Pöschel, der sich gemeinsam mit uns auch bei den Finanzbehörden Klarheit hinsichtlich Machbarkeit verschaffte. Nach seiner Pensionierung erfuhren wir in seinem Nachfolger Pfarrer Thomas Mangold weitere persönliche Hilfe und Unterstützung. Ihr persönlicher Einsatz – auch drüben vor Ort – verdienen unsere große Anerkennung.

 

Nicht vergessen wollen wir aber auch den ehemaligen ersten Bürgermeister der Gemeinde Sennfeld Herrn Manfred Knieß. Er war dankbar und stolz auf die kleine Hilfsaktion in seiner Gemeinde und unterstützte sie wo es ging und möglich war. Hilfe auch durch politische Gemeinde, Vereine, Verbände und Schule! Wenn von Sennfeld aus Projekte in Lateinamerika gefördert wurden, dann sah er die Sennfelder Hilfsaktion als eine segensreiche Einrichtung, und es war stets sein Anliegen dies mitzutragen. So auch beim Besuch eines Bürgermeisters aus Peru:  Sofort wurde gemeinsam mit der Hauptschule (unserem damaligen Rektor Ralf Firsching) ein Empfang vorbereitet und eine Fahrt zum Oberbürgermeister der Stadt Coburg organisiert und auch persönlich begleitet.

 

Also auch Sennfelder Vereine und Verbände verstanden es als eine soziale Aufgabe, der Hilfsaktion Indio-Hilfe-Peru ihre Hilfe anzubieten. Anlässlich der verschiedensten Veranstaltungen organisierten sie Spenden, die sie zur Verfügung stellten. Auch einige Parteien und Wählergemeinschaften schlossen sich hier an. Nicht vergessen wollen wir unsere kirchlichen Chöre, den Sonnenstrahlchor sowie unseren Posaunenchor die regelmäßig anlässlich ihrer Konzerte Spenden sammelten.

 

Viele Privatpersonen engagierten sich hier ebenfalls. Die Ankündigungen der Hilfsprojekte in den Medien sowie die regelmäßigen öffentlichen Rückmeldungen über die Spendenverwendung, die transparente Arbeit und der gewissenhafte Umgang mit den Spendenmitteln schaffte ein gutes Vertrauen. Etliche Leitzordner mit Presseberichten, öffentlichen Ansprachen sowie den jährlichen Info-Briefen sind Beweis dafür. Und so gingen z.B. anlässlich von hohen Geburtstagen, Jubiläen usw. immer wieder Spenden ein.

 

So begann über viele Jahre und über mehrere Schienen ein segensreiches und vertrauensvolles soziales Netzwerk in Sennfeld zu wachsen und zu gedeihen.